Tag der Muttersprache

Kampf für Erhaltung der Muttersprache

In Georgien gibt es seit 90er Jahren Tag der Muttersprache. Im April 1978 fanden in Tbilissi überfüllte Demonstrationen statt. Die Bürger*innen Sowjetgeorgiens protestierten gegen den Versuch der Kommunistischen Partei, den Verfassungsstatus der georgischen Sprache zu ändern. Die neue sowjetische Verfassung wurde 1977 verabschiedet, und der Oberste Sowjet der Georgischen SSR erwog einen neuen Verfassungsplan, wonach Georgisch nicht mehr die Staatssprache auf dem Territorium Georgiens sein sollte, was große Bestürzung in der Gesellschaft auslöste. Die Protestwelle hatte ihren Höhepunkt am 14. April 1978.

Die meisten Demonstranten waren Studenten*innen, obwohl die Proteste auch von Menschen anderer Berufskategorien unterstützt wurden. Am selben Tag kam es zu einem Zusammenstoß zwischen sowjetischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Sowjetische Truppen waren in der Nähe des Regierungsgebäudes mobilisiert. Als die Situation eskalierte, wandte sich Eduard Schewardnadse, damals Erster Sekretär der Kommunistischen Partei Georgiens, an die Demonstranten*innen und erinnerte an die blutigen Ereignisse vom 9. März 1956. Er wurde von ihnen ausgebuht.

Tag der Muttersprache; 
Denkmal der Muttersprache

Kurz darauf wurde bekannt, dass die georgische Sprache ihren verfassungsmäßigen Status behielt, woraufhin sich die Lage in Tbilissi beruhigte, aber die Spannungen in der Autonomen Republik Abchasien eskalierten, da die Sowjetregierung den Schritt als Förderung georgischer nationalistischer Gefühle empfand.

Park und Denkmal in Tbilissi

In Tbilissi, am Mtkwari-Ufer gibt es einen Park, der «Park der Muttersprache» heißt. Der Park ist als Versammlungsort für Demonstranten bekannt. Am 14. April 1978 fand im Garten der Muttersprache eine große Kundgebung statt, auf der die Beibehaltung des Status der Sprache gefordert wurde, wodurch Georgisch Staatssprache blieb.

Zur Erinnerung an dieses Ereignis wurde 1983 im Garten das «Denkmal der Muttersprache» errichtet. In 1990 wurde der 14. April zum Tag der georgischen Sprache (Muttersprache) erklärt, um den Sieg des georgischen Volkes von 1978 zu feiern und ihn unvergesslich zu machen.